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Arnsberg

Kategorie: Mittelstadt

Einwohnendenzahl: 78.114 (Stand: 31.12.2021, Stadt Arnsberg 2024a)

Fläche: 193, 39 km²

Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Stadtgefüge

Es ist Ende Juli und ich bin heute Morgen mit dem Zug von Dortmund bis Fröndenberg und dann mit dem Schienersatzverkehr nach Arnsberg gefahren. Der SIV-Bus hält in Neheim-Hüsten, wenige Meter entfernt vom Technischen Rathaus Arnsberg. Die heutige Stadt Arnsberg setzt sich aus insgesamt zwölf Umlandgemeinden und den Städten Arnsberg und Neheim-Hüsten zusammen (Stadt Arnsberg 2024b). Im Rahmen der kommunalen Neugliederung erfolgte der Zusammenschluss im Jahr 1975. Entlang von 13 km (Nord-Süd-Durchmesser) reihen sich die Siedlungen wie Perlen an einer Kette aneinander. Mit dem Bus C1 fahre ich entlang der Perlenkette mit ihren Einkaufszentren, den Einfamilienhäusern, Gewerbe- und Industriegebieten und Zwischenstopps in jedem Zentrum. Mit dem Bus dauert dies fast 30 Minuten, bis ich im Altstadtkern von Arnsberg ankomme. Direkt am Platz befindet sich die Touristeninformation. Die Altstadt steht im Kontrast zu den vorherigen Eindrücken: alte Fachwerkhäuser, geschmückt mit Wimpelketten, Cafés, Restaurants, das alte Rathaus mit Glockenspiel und der Schlossberg, von dem aus die hügelige Landschaft und die baulichen Strukturen, die sich entlang der Ruhr schlängen, zu sehen sind. Von den den 193,39 km² Stadtgebiet sind 121,10 km² Waldfläche, das heißt fast 63% (ebd.).

Altes Rathaus

Das Alte Rathaus (Alter Markt 19) wurde 1709 erbaut, nach dem die vorherige Bausubstanz einem Brand zum Opfer fiel (Stadt Arnsberg 1990). Hier tagten die Landesstände des Herzogtums Westfalen. Das Portal in klassizistischen Formen wurde 1840 erneuert. Links vom Eingang ist eine vergitterte Bildnische eingelassen, in der von außen eine spätgotische Madonna mit Kind zu sehen ist (ebd.). Um 1905 wurde das Gebäude um einen Anbau mit einem schmalen Verbindungsbau erweitert (Stadt Arnsberg 2024c). Auf der rechten Seite des Eingangs ist ein Glockenspiel angebracht, welches 1988 vom Heimatbund gestiftet wurde. Um die Ecke ist wiederum ein Wappenstein an der Wand angebracht (ebd.). Der Blick weiter fällt auf eine Parkplatzfläche zwischen Alten Rathaus und dem nächsten Gebäude, in dem heute ein Friseur verortet ist. Im Zuge einer barrierefreien Sanierung wurden ein Aufzug und eine Fluchttreppe an das historische Gebäude angebaut. Am Aufzugsturm, der sogenannte Wappenturm, sind die insgesamt 38 Edelstahlwappen der Stadt Arnsberg angebracht, die an das kurkölnische Herzogtum Westfalen erinnern. Die Machbarkeitsstudie und die Umgestaltung wurde vom Architekturbüro Kahlhöfer-Korschildgen (2023) geleitet. Über eine Rampe kann das Rathaus von hinten betreten werden. Im unteren Bereich befinden sich heute unter anderem das Stadtbüro für Anliegen der Bürger:innen sowie die Rentenstelle und das Standesamt.

Neues Rathaus - Rathaus der Zukunft

Statt einen Wettbewerb zwischen den beiden Städte hervorzurufen und sich für einen Standort des Rathauses innerhalb einer der beiden Stadtkerne zu entscheiden, wurde das "Neue Rathaus" an den "Trauring" der Autobahnschleife zwischen den beiden Städten errichtet. Ziel war es dabei zwar keine neue Stadtmitte zu schaffen, aber zumindest aus einer Randlage eine Innenstadtlage zu schaffen (Stadt Arnsberg 2024d). Das "Neue Rathaus" sollte die Industriestadt Neheim-Hüsten repräsentieren und würde im Stil des "Brutalismus" der 1960er Jahre vom Architekten Rudolf Bürgin gestaltet (ebd.). Gestartet wurde mit dem Rathausneubau im Jahr 1965. Das "Neue Rathaus" war unterteilt in einen Hochhaustrakt mit Verwaltungsräumen sowie einen repräsentativen zweigeschossigen Bau mit einem großen Sitzungssaal (Stadt Neheim-Hüsten 1968:10). Vorab waren die Abteilungen in der Stadt verteilt. Nicht nur für die Mitarbeitenden stellt die Zusammenlegung einen Vorteil. Stadtbaudirektor, Georg Plett (Stadt Neheim-Hüsten 1968, Rathaus und Verwaltung, 1968:14) hält fest: "Aber auch für das Stadtparlament bedeutet das neue Gebäude einen wesentlichen Gewinn. Sind doch in Zukunft die Fraktionen für ihre Sitzungen nicht mehr auf Gastwirtschaften angewiesen; es stehen ihnen jetzt schöne Beratungszimmer zur Verfügung. Der Bürgermeister kann im eigenen Zimmer Besprechungen abhalten und sich mehr und besser als bisher durch den Stadtdirektor – wie nach der Gemeindeordnung vorgeschrieben – unterrichten lassen." Nach dem Stadtbaudirektor Georg Plett wurde bei der Planung des "Neuen Rathaus" im Jahr 1968 schon eine Erweiterung mitgedacht, "denn die Stadt wird weiter wachsen und sich weiter entwickeln. Wir leben in einem Umbruch, dessen Ausmaße noch nicht zu übersehen sind. Niemand wird bestreiten, dass die geplante Ordnung des Raumes mit Verwaltungsreform, mit staatlicher und kommunaler Neugliederung eines Tags zu Veränderungen führen wird". Das Rathaus der Zukunft Das sogenannte "Neue Rathaus Arnsberg" ist an einer großen Autobahnschleife in Neheim-Hüsten zwischen Autobahn und Fluss gebaut und wird zum Zeitpunkt des Besuchs im Juli 2024 renoviert. An dem Gebäude sind die Bauarbeiten im Gange. Auf dem Weg zur Baustelle passiere ich breite Straßen, viel Verkehr, Ampeln und lange Wartezeiten für Fußgänger:innen. Aufgrund der aktuellen Bauarbeiten und Renovierungsarbeiten sind die Anlaufstellen und Abteilungen wieder über das Stadtgebiet verteilt. Das Stadtplanungsamt ist nur einige Fußminuten entfernt und führt am Wasser der Ruhr und eine Fußgängerbrücke entlang. Das Stadtplanungsamt ist temporär in einer ehemaligen Schule untergebracht, der Eingang ist über den Parkplatz zu erreichen. Aufbauend auf Vorüberlegungen, Integrierten Handlungskonzpeten, Machbarkeitsstudien, Bedarfspanung und Wettbewerben finden die Renovierungs- und Umbauarbeiten zum Neuen Rathaus der Zukunft statt (Stadt Arnsberg 2024e). Wie das "Rathaus der Zukunft" aussehen wird, wird sich zeigen.

Literatur- und Quellenverzeichnis

Kahlhöfer-Korschildgen: Altes Rathaus – Sanierung von Büroflächen, letzer Zugriff: 17.09.2024, https://www.kalhoefer-korschildgen.de/de/k-k-projekte/realisierung/altes-rathaus Stadt Arnsberg (Hrsg.)(1990): Die Baudenkmäler der Stadt Arnsberg, F.W. Becker GmbH, Arnsberg. Stadt Arnsberg (Hrsg.)(2024a): Einwohnerstatistik, letzer Zugriff: 17.09.2024, https://www.arnsberg.de/rathaus-politik/stadtinformationen/einwohnerstatistik Stadt Arnsberg (Hrsg.)(2024b): Stadtinformation, letzer Zugriff: 17.09.2024, https://www.arnsberg.de/rathaus-politik/stadtinformationen/ Stadt Arnsberg (Hrsg.)(2024c): Barrierefreie Sanierung des Rathauses. Wappentrum Rathaus Arnsberg,etzer Zugriff: 17.09.2024, https://www.arnsberg.de/wohnen-leben/planen-bauen/baukultur/gute-beispiele/wappenturm, Stadt Arnsberg (Hrsg.)(2024d): Das Runde im Eckigen. Arnsbergs Rathaus als Wegweiser für den Wandel einer „Zwangsehe“ zu einer modernen Einheit, letzer Zugriff: 17.09.2024, https://rathaus-arnsberg.de/ Stadt Arnsberg (Hrsg.)(2024e): Rathaussanierung Arnsberg. letzer Zugriff: 17.09.2024, https://www.arnsberg.de/wohnen-leben/planen-bauen/stadtplanung/aktuelle-baumassnahmen/rathaussanierung Stadt Neheim-Hüsten (Hrsg.)(1968): Das neue Rathaus in Nehime-Hüsten. Neheimer Druckerei Neu & Flemming. Kartenmaterial: Basiert auf Google Earth, swzpln & OpenStreetMap

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